36 Jahre
Krankenschwester
Greenwich
09.05.2024, 14:15 - Wörter:
Echoes of the Past
Lydia Cornell Cole Davis
am 16.09.2023
am 16.09.2023
Lydia kämpft mit vergangenen Schmerzen auf einer Verlobungsfeier in London, als eine unerwartete Begegnung alte Wunden aufreißt.
Der September in London wurde von einer sanften Brise durchzogen, die eine angenehme Wärme in die Luft brachte. Lydia stand vor dem eleganten Gebäude, in dem die Verlobungsfeier ihrer Kollegin und Freundin stattfand. Die Fassade strahlte im warmen Abendlicht, während das gedämpfte Murmeln der Gäste nach draußen drang. Die blonde Frau atmete tief ein und versuchte, sich auf den Moment zu konzentrieren. Sie freute sich für ihre Freundin, wirklich. Doch gleichzeitig nagte ein dumpfer Schmerz an ihrem Herzen. Die Erinnerungen an ihre eigene gescheiterte Ehe drängten sich unweigerlich in ihren Kopf und ließen sie innerlich erzittern. Am liebsten wäre sie umgedreht und wieder nach Hause gefahren. Aber es war ihr erster Abend seit Langem ohne ihre Tochter, wo sie auch wieder Lydia sein konnte und nicht nur Mutter. Sie brauchte diesen Abend für sich selbst. Als sie den festlich geschmückten Saal betrat, erklang fröhliche Musik und bunte Lichter erhellten die Tanzfläche. Ein Lächeln spielte auf ihren Lippen, als sie die glücklichen Gesichter der Gäste sah, doch es war ein trauriges Lächeln, das nicht bis in ihre Augen vordrang.
Lydia suchte sich einen Platz am Rand des Raumes und beobachtete das Geschehen um sie herum. Sie spürte einige Blicke auf sich ruhen und hörte leises Getuschel. Doch sie ignorierte es gekonnt - schließlich hatte sie gelernt, damit umzugehen. Selbst heute tuschelten im Krankenhaus noch einige über sie. Die Krankenschwester versuchte sich lieber auf die schönen Details der Feier zu konzentrieren: die funkelnden Lichterketten, das köstliche Buffet, die liebevoll dekorierten Tische.
Ihr Blick glitt durch den Raum und als sie einen bestimmten Menschen entdeckte, hätte sie am liebsten gekotzt oder gewünscht, dass der Boden sich öffnete und sie darin versinken könnte. Da stand ein Mann, den sie am liebsten nicht sehen wollte. Das Glas Sekt, das sie gerade bekommen hatte, war mit einem Schluck leergetrunken. Sie hatte ihn seit 6 Jahren nicht mehr gesehen - damals hatte sie ihn einfach aus ihrem Leben gestrichen. Jeden Anruf, jede SMS ignoriert und war einfach verschwunden. Selbst die Kunst hatte sie seit der Trennung aufgegeben. Doch nun stand er am anderen Ende des Saales und sah leider immer noch so gut aus wie damals - wenn nicht sogar besser: älter und reifer. Lydias Herz pochte wild und ihr Inneres zog sich zusammen wie bei einem Sturm von tausend Gefühlen: Trauer, Wut und vor allem Scham. Sie bereute ihre Entscheidung nicht, aber wollte auch nicht damit konfrontiert werden.