30 Jahre
Social Media Manager @ ODEON
Camden
27.07.2024, 21:50 - Wörter:
We are invincible when we come together.
Natürlich wusste Adam nicht, wie es war als Schauspieler in der Kritik zu stehen. Letztlich gab es immer Leute, die einen Film feierten, während andere nur Hate darüber verbreiteten. So war es eben auch mit den Schauspielern, entweder man liebte sie oder eben nicht. Dass Niall Sorge hatte, die Kritiken könnten nicht gut ausfallen, sagte durchaus viel über ihn als Person aus. Er war keiner von denen, die sich für den größten Überflieger hielten. Andernfalls hätte er vermutlich auch keine Probleme damit, sich selbst bei der Arbeit zu sehen. Zumindest das konnte Adam aber nachempfinden. In einem anderen Ausmaß natürlich, seine kleinen Internetfilmchen waren nicht mit Hollywood-Blockbustern vergleichbar, aber am Ende kam es doch auf dasselbe hinaus: man fand eben immer etwas an sich, was man hätte besser machen können. Und wenn es nur ein Blick war, der einem nicht gefiel. Man durfte da einfach nicht so hart zu sich selbst sein, sonst kam man aus dieser Spirale irgendwann nicht mehr raus.
Adam empfand es weder als aufdringlich noch unangenehm, dass Niall ihn immer wieder so ausgiebig musterte. Er wertete das eher als Interesse und wagte es deshalb auch, mit ihm zu flirten. Dazu stand er auch, als Niall ihn ganz direkt fragte. Wieso sollte er das auch verbergen wollen? Wenn ihm jemand gefiel – und das tat der Schauspieler eindeutig –, dann ließ er das die Person auch wissen. Ihm war es völlig egal, dass Niall bekannt war. Darum ging es ihm gar nicht. Vielmehr spürte Adam eine gewisse Anziehung zwischen ihnen und der wollte er gerne nachgehen. Deshalb war er Niall auch nähergekommen und hatte ihn wissen lassen, dass ihm durchaus aufgefallen war, wie er ihn mit seinen Blicken auszog. Nur um ihn dann darauf aufmerksam zu machen, dass er das auch so gerne tun durfte. Er machte da eben keine halben Sachen. Das bewies Adam gleich darauf nochmal, als er Niall einfach küsste. Sanft, ganz unschuldig, weil er eben doch nicht ganz sicher war, ob er damit eine Grenze überschritt oder nicht. Das passierte ihm nämlich manchmal, weil er wieder einmal nicht nachgedacht und einfach gehandelt hatte. So wie auch jetzt. Doch als er Nialls Hand an seinem Hinterkopf spürte, wusste er, dass seine Bedenken vollkommen unnötig waren. Endlich konnte er ihn so küssen, wie er es beabsichtigt hatte und seufzte in den Kuss hinein, als Nialls Zunge gegen seine stieß. Doch lange währte dieser Kuss nicht und Adam war schon fast etwas enttäuscht, als sich Niall wieder von ihm löste.
Seine Worte ließen ihn aber gleich wieder grinsen. „Sehr gerne.“ Er musste nicht lange überlegen, um zuzusagen. Er nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette und drückte sie an dem nahestehenden Mülleimer aus, ehe er sie darin entsorgte. Dann sah er Niall wieder an. Jetzt wollte Adam erst recht mehr von ihm, auch wenn er nicht sicher war, ob er bis nach der Vorführung warten konnte. Oder wollte. Es war wahrscheinlich doch mehr eine Willenssache. In seinem Kopf malte er sich jedenfalls bereits aus, was sie später erwarten könnte. Falls Niall nicht doch noch einen Rückzieher machte. Aber vielleicht musste er ihm einfach noch mehr Gründe liefern, warum er ihn definitiv mit nach Hause nehmen musste. Mit den Händen umfasste Adam Nialls Hüften und drückte ihn an die nächstgelegene Wand. „Wie wäre es mit einem kleinen Vorgeschmack auf das, was dich erwartet?“, fragte er verschwörerisch grinsend und schmiegte sich mit seinem Körper an ihn. Erneut fand er seine Lippen und küsste ihn nun deutlich intensiver als zuvor. Nur mit ihm zu knutschen war aber nicht das, was Adam im Sinn hatte. Seine rechte Hand löste sich von Nialls Hüfte und wanderte zwischen sie, ehe er ihm im nächsten Moment ganz ungeniert und ohne Vorwarnung in den Schritt fasste. Er wusste selbst nicht, wie weit er es hier draußen bereits treiben würde. Gewiss aber so weit, wie Niall es zuließ.